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Süddeutsche Zeitung vom 13.11.2001

Augsburger Panther auf Sprung zur neuen Arena

Augsburg – Obwohl die Kassen der Stadt leer sind, will das Sportreferat den Bau einer multifunktionalen Eis-Arena fördern, den sich die Augsburger Panther Eishockey GmbH vorgenommen hat. Um den Zuschuss von zehn Millionen Mark aufzubringen, ohne den die Panther ihr 50-Millionen- Projekt nicht schultern können, geht Sportreferent Willi Reisser unkonventionelle Wege: Er prüft, ob die Stadt die Sporthalle im Wittelsbacherpark abreißen und das innenstadtnahe Gelände mitten im Grünen samt Parkplatz als Wohnungsgelände veräußern kann. Das soll mindestens so viel Geld bringen, dass der Zuschuss an die Panther ohne Belastung des städtischen Haushalts möglich ist. Wahrscheinlich bliebe bei der Transaktion unterm Strich sogar noch ein Überschuss, der für andere Projekte eingesetzt werden könnte. Die bisher in der Sporthalle durchgeführten Veranstaltungen könnten problemlos in der neuen Arena der Panther stattfinden, die ja nicht nur für Eislauf und Eishockey gedacht sei, meint Reisser.

Eine Vorentscheidung darüber, wo die Arena der Panther gebaut werden soll, fällt heute bei einer Sitzung, bei der Reisser den Panther- Verantwortlichen eine Liste mit elf möglichen Standorten vorlegen wird. Die meisten davon sind entweder im Besitz der Stadt oder könnten von der Stadt eingetauscht werden, die sie danach den Panthern überließe. Die angebotenen Flächen liegen nach Reissers Angaben fast durchwegs entlang der Stadtautobahn B17, was den Verkehrsanschluss erleichtere. Dennoch sei aber einiger Aufwand erforderlich. Denn die Arena müsse durch vierspurige Straßen mit der B17 verbunden werden.

Vorbild für Augsburg ist Nürnberg, wo ebenfalls ein Eisstadion auf städtischem Grund entstand. Ähnlich wie in Nürnberg soll auch das Augsburger Projekt europaweit ausgeschrieben werden, mit dem Ziel, dem günstigsten Investor die Baukonzession zu geben. Reisser geht davon aus, dass die Kalkulation der Panther zu knapp ist. Die von ihnen veranschlagten Kosten von 50 Millionen Mark würden nicht reichen, fürchtet er. Kalkuliert seien bisher nur die reinen Bausumme, nicht aber unvermeidbare Kosten wie die für Parkplätze und Ausgleichszahlungen für Landschaftsverbrauch.

Abseits der Panther-Pläne behält aber auch der FCA seine Pläne für einen Stadion-Neubau im Blick. Laut Reisser läuft demnächst eine Untersuchung an, mit der geklärt werden soll, ob sich die Totalsanierung des Rosenaustadions für 150 Millionen Mark – dazu soll die Stadt 25 Millionen beisteuern – mit den emissionsrechtlichen Vorschriften verträgt. Wenn das nicht der Fall sei, müsse geprüft werden, ob ein neues Fußballstadion „im Doppelpack“ mit der Eis-Arena errichtet werden könne.

Dieter Baur