SCHÄMT EUCH


DOCH KEIN NACHRUF: 3.480 Berliner und 4.284 Oberhauser heimatlos?

Schämt Euch!
Lt. Pantherklaus nominiert für den "Raab der Woche". Und da noch nicht alles ausgestanden ist, für die Fans in Oberhausen und Berlin (West), nochmal mein Beitrag zum Verhalten, das z.B. Köln an den Tag legt (Liimatainen)

Ja, genau, Ihr Leichenfledderer und Bärenfell-im-voraus-Zerteiler, Euch mein' ich! Natürlich ist das, was in West-Berlin abging und -geht eine Sauerei! Natürlich würde auch ich den Heinzi Ehlers gern wieder hier sehn! Aber im Gegensatz zu schein-bar sehr vielen von Euch kann ich mich noch daran erinnern, wie's einem so geht, wenn die Freundin Schluß macht - oder mein Hockeyclub.

Mitte der 80er Jahre erlebte der AEV seine Horror-Saison (die war NICHT letztes Jahr!) und sieg-te sich zu Tode. Immer wieder angetreten mit einem immer teureren (und besseren) Kader, und immer wieder auf der Ziellinie versagt. Nach Re-korden (längste Siegesserie im deutschen, europäischen? Welt?-Eishockey, längster Sonderzug der Welt) kam jedesmal nach der meist souveränen - und deshalb auf Dauer von zu vielen als "langweilig" empfundenen - Vorrunde im äußerst spannenden Aufstiegskampf das Ende. SV Duisburg, Eintracht Frankfurt, Berliner Preussen, SC R*** hießen u.a. die Stolpersteine. Und Jens Casten - die erbärmlichste Kreatur, die jemals in rot-grün-weiß auflaufen durfte - als Möchtegern-Torwächter. Und sogenannte Funktionäre. Jeder, der im Forum auf die momentane Panther-Füh-rung schimpft, sollte sich einmal Horst Eckerts Buch "Von Schleifgraben Tigern bis AEV-Pan-thern" zulegen und genau nachlesen, was DAVOR los war. Es gibt meines Wissens in der ganzen DEL keinen "Verein", der's länger ohne Pleite/ Konkurs/ Zahlungsunfähigkeit/ "freiwilligen" Rückzug/ Lizenzverkauf/ Insolvenz/ etc. geschafft hat als: DIE PANTHER BZW. DER AEV! Nur unserem umsichtigen Management ist es zu verdanken, daß sich viele hier eben gar nicht mehr daran erinnern können, wie Scheiße es einem geht, wenn man im Frühjahr erfährt, daß man sich nächsten Winter in Königsbrunn umschauen kann - wenn man will. Zur Versteigerung der Rest-bestän-de bin ich nicht mehr hin - ich hab' nicht gewußt, ob ich weinen oder kotzen hätte sollen.

Und die Berliner? Gehen jetzt zu FASS und machen ein selbiges auf? Und die Oberhausener? Auf Schalke steht ein Eisstadion leer - Hockey-club i.K. Sollen sie das entern und sich selber an-feuren? Oder Berliner und Oberhauser suchen sowas wie Trost im Internet bei angeblich Gleichge-sinnten - und finden bei uns, die wir mit Rob Guillet wahscheinlich eh das beste Schnäppchen erwischt haben, nur Häme und Leichenfledderei. Fast schon Nekrophilie, wenn die ausgezehrten Vereinskörper nicht noch 14 Tage lang zucken würden. Was können die Fans fürs Missmanagement? Genausowenig wie ich damals für die Ver-pflichtung von Hinterstocker, dem sackgesichtigen Absahner, verantwortlich war, so wenig kann der durchschnittliche Fan der Capitals, z.B. der "Migh-ty", was für die Mios, mit denen Banghard und Co. den Klausi zu seiner Glanzzeit bei den Preus-sen/Devils/Capitals halten konnten. Und genausowenig kann der "Joergh" was für das Gebaren der Hallenbetreiber in der Arena Oberhausen. Und der einzige Gedanke, der Euch kommt: "Hey, da wird ja der Hock frei!" Solidarität sieht anders aus.

Ich will hier keine Sammelaktion lostreten - an-gesichts der Summen in Berlin ist es sowieso ein Ding der Unmöglichkeit, mehr als eine symboli-sche Geste würde bei fehlenden 22 Mio. DM nicht herausspringen. Aber sauer stieß mir das Verhalten einiger im Panther-Forum nach der - im übrigen immer noch vorläufigen! - Lizenzverweigerung für West-Berlin und Oberhausen eben doch auf. Und der größte Hirni war der mit dem Spruch "toll, dann haben wir acht Spiele weniger". Macht 3.500 Zuschauer x 24 DM x 4 Heimspiele = 336.000 DM geschätzte Brutto-Einnahmen, die den Panthern fehlen würden, wenn mit 14 Teams gespielt würde. Fällt nur eine Mannschaft aus, halbiert sich der Einnahmeausfall, allerdings blie-be es bei 60 Spieltagen - inkl. Dienstagsspiele. Nicht nur deshalb plädiere ich für etwas Mitgefühl mit den Fans in Berlin und Oberhausen. Nicht mal denen aus Köln und München - die sowas mit den Maddogs auch schon erleben mußten - wünsch' ich dieses Schicksal. Es muß doch auch weiterhin Gegner geben - oder wollt Ihr irgendwann Panther vs. AEV sehen, in einer Meisterschaft á la DDR?

Und darum ein Gruß vom Augschburger Punker an die Fans in Berlin und Oberhausen, die 3.480 bzw. 4.284 (Schnitt Vorrunde 2000/2001) heimat-losen Seelen: Ich hoffe, Ihr bleibt uns irgendwie erhalten.

DARUM SAGEN WIR: / AUF WIEDERSEH'N! / DIE ZEIT MIT EUCH / WAR WUNDERSCHÖN! / ES IST WOHL BESSER /" diesen Thread wieder zu seinem Ende zu bringen - und den Tote-Hosen-Chor mein' ich auch hier wörtlich!



Nachruf dem Nachruf
"Schämt Euch!" - der zweite Teil

Wie's scheint, hat's ja genützt. Wobei auch ich in Sachen "Lizenz für die Capitals" ein ambivalentes Gefühl habe. 23 Mio. DM sind eben dreiundzwanzig Millionen Mark. 23.000.000 - für diese Kohle kommt man mittlerweile fast bis zum Mond, die Russen machen das schon. Mit Rückflug-Ticket kostet's allerdings ca. 40 Mios... Damit mich niemand falsch versteht, bei allem Mitgefühl für die betroffenen Capitals-Fans: Was die sog. Verantwortlichen in Berlin abzogen und immer noch abziehen, war eine riesige Sauerei, ausgetragen auf den Rücken der Spieler, der Vereinsangestellten, der restlichen Liga und natürlich der eigenen Fans. Für sie alle ist die "neue" Lösung, mit der es "irgendwie" weitergeht, natürlich Balsam auf offene Hämewunden und natürlich fürs Konto. Für die Wirkung in der Öffentlichkeit sollte es allerdings nicht schon wieder ein Luftschloß sein, das sich zu Weihnachten wieder auflöst. That's capitalism, Capitals ...

... wenn ich mir meine obigen Ausführungen ("Schämt Euch! - das erste Buch") nochmal zu Gemüte führe, fällt mir ein Satz auf: "Oder Berliner und Oberhauser suchen sowas wie Trost im Internet bei angeblich Gleichgesinnten." Und davon kommt mir dann zu wenig 'rüber in "Schämt Euch!", das war ja an einige AEV-Fans gerichtet. Deshalb jetzt was für alle tatsächlich von "Pleite/ Konkurs/ Zahlungsunfähigkeit/ "freiwilliger" Rückzug/ Lizenzverkauf/ Insolvenz/ etc." betroffenen Eis-hockeyfans. Neben den Capitals (und Revierlöwen?) zähl' ich jetzt einmal die aktuellen Fälle auf:

Eishockeyfans in Hamburg sehen sich momentan heimatlos, allerdings ist der Grundstein für die neue HSV-Halle gelegt, und Investor Harkimo wird dann wohl DEL spielen wollen. Im Moment heißt die Alternative St. Pauli und warten, bis die Alster friert. Die EA Kempten (eine alte Haßliebe - Bierschlacht im Stehplatz hinter den Spielerbän-ken - hab' ich eigentlich schon mal erwähnt, daß ich quasi ein Zwangs-Exilant bin? Vertrieben vom besten Ex-Stehplatz des Curt-Frenzel-Stadions ...) und Bad Nauheim haben eine neue Lücke im DEB-Vertragswerk entdeckt und spielen nächste Saison wohl mit dem Zusatz "in Insolvenz". Denn das neue Insolvenzengesetz (seit 1999) erlaubt die Fortführung der Geschäfte, wenn eine Sanie-rung plausibel erscheint. Und mit neuem Investor in Bad Nauheim bzw. verstärktem Sparkurs in Kempten wird die neue Saison in der jeweils alten Liga angegangen: Bad Nauheim in Liga 2 (trotz Pleite, sportlichem Abstieg und Umbenennung), Kempten in der RL Süd, als Konkurrent des AEV.

Und dann haben zwei Ligen für Furore gesorgt, und zwar jeweils letztmalig: Die Oberliga Nord meldete im Mai das eigene Aus - Spielbetrieb mangels Masse nicht mehr möglich. International kommt eine komplette Liga hinzu, bis vor kurzem angeblich die zweitbeste der Welt. Was macht eigentlich "the average IHL fan" nach dem Ein-stellen des Spielbetriebs?

Und dann natürlich die, die's am schlimmsten erwischt hat, wenn auch nicht in dieser Saison:

Die Fans des SB Rosenheim (hallo Algot#1, Kathan49, Big Wave Surfer) und des EV Lands-berg. Und gerade die hassen sich mittlerweile abgrundtief, so tief, wie sie "eingestuft" wurden von einem ignoranten und gnadenlosen Landes-verband (hier ist der DEB noch nicht zuständig). Ausnahmen werden nicht gemacht, nicht einmal in diesem Sommer, als so gut wie alles möglich war unterhalb der Eliteliga: Bad Nauheim "i.I." weiter in der 2 Liga, keine Oberliga Nord mehr. Endlose Diskussionen um Ligeneinteilungen und ein Kompromiß: Ein professioneller Unterbau im Norden? Gibt's nicht mehr. Stattdessen eine Auf-stockung auf 14 Teams, sowohl in der BL2 als auch in der Oberliga. Darunter existiert nur noch die RL Süd, denn schon früher waren ja die Re-gionalligen - außer eben der RL Süd - unter Verwaltung der Landesverbände, und deshalb außer-halb der Zuständigkeit des DEB. In Bayern gibt's aber sowohl die DEB-Liga namens Regionalliga und drunter auch noch so einiges - weshalb es im Falle Rosenheim und Landsberg eben dem ent-sprechend lang dauert, mittels Aufstieg nach Auf-stieg wieder aus den Hobbyligen rauszukommen. Die anerkannt spitzenmäßige Nachwuchsarbeit dort wird wertlos gemacht: Zuerst kann zwar in der DNL mitgespielt werden, aber dann fehlt den Ex-Junioren jede Motivation. Deshalb suchen sie Anschluß in der Nachbarschaft, oder hören auf mit EH. Und wenn sie wechseln, sieht der SBR trotzdem nix an Ausbildungsentschädigung. Die erhält man nämlich erst bei Teilnahme am Spiel-betrieb im DEB-Bereich. Also ab der Regionalliga Süd. Statt daß man den Rosenheimern die va-kante Stelle der Mannheimer Jungadler anbietet, wo sie 1) sich mit der Augsburger Nachwuchs-arbeit hätten messen können, 2) wesentlich mehr Zuschauerzuspruch erfahren hätten als das nicht mehr existente Mannheimer Projekt und 3) wieder an den DEB-Nachwuchstopf (Ausbildungsent-schädigung nach Vereinswechsel) angeschlossen gewesen wären.

Für all diese Eishockeyfans (Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit gilt): Bitte um- blättern!



Tanzen mit dem Pleitegeier
"Schämt Euch!" - der dritte Teil

Wie versprochen: Aufmunterung, vielleicht sogar Trost für Eishockeyfans i.K./i.I./u.a. Zuerst möchte ich noch einmal auf die Situation in Landsberg und v.a. Rosenheim hinweisen, und auf die Entschei-dungen des bayerischen Landesverband des DEB.


Dort scheint's nämlich Funktionäre zu geben, die Oberbayern generell und Rosenheimer und Landsberger im besonderen "nicht mögen". Un-terste Liga, zur Erklärung für die, die sich's noch nicht vorgestellt haben: Das ist der tiefste Ab-grund, Hammelklasse für gealterte ehemalige Semiprofis und Hobbyspieler. Rosenheim spielte zum Beispiel gegen die 1b von München. Nein, nicht die zweite Mannschaft der Barons (gibt's nicht), sondern vom ESC München. Und deren zweites Team traf eben im oberbayrischen Gip-fel-, ähhh: Taltreffen auf die 1. Mannschaft von Rosenheim. Highlight einer trostlosen Saison im mittlerweile abgerissenen Münchner Prinzregen-tenstadion (Freiluft!), sieht man mal vom alljähr-lichen Solidaritätsgastspiel der Düsseldorfer EG ab. Und das Lowlight aus Landsberger Sicht war der Schlußpunkt einer Saison am Abgrund: Wild West in Oberbayern, Anfeindungen und Prüge-leien auf dem Eis und daneben. Der Gegner: Rosenheim ...

Man mag zu Landsberg und Rosenheim stehen wie man mag (die einen mag ich nicht, die anderen schon ...), aber DIESES Schicksal hat nie-mand verdient. Die muß jemand wirklich überhaupt "nicht mögen" - ich rätsele schon länger, ob das Komplott von Garmisch oder Tölz ausgeht. DAS wär' mal ein Fall für Otti Fischer (weiß eigentlich jemand, wo der sich mittlerweile rumtreibt? Hatte zu seinen Hedoszeiten das Vergnü-gen, mich mit ihm in der Kreßlesmühle über Eis-hockey zu unterhalten. Ich kam vom AEV, er von der Bühne. Seine erste Frage: "Wißts Ia, wia He-dos gspuit hot?" Die waren damals Bundesliga 1, wir auf dem Weg dorthin. "Und wia war's bei Eich?" wollt' er dann schon auch noch wissen. Ich glaub, ich hab "Besser!" gesagt. Ein echt großer Fan (ca. 2m), später dann meines Wissens bei Kaufbeuren. Sieht so aus, als zöge er Pleiten an. Also: wer weiß, wo sich Orrfried Fischer mittler-weile seine zwei Karten kauft? Mich würd's interessieren)

Doch jetzt geht's los, nun folgt endlich der ver-sprochene Trost für pleiten-geplagte Eishockey-fans: Läbbä geht weitä, da hat der Trapper Toni (oder war's Stepanovic?) schon recht. Und des-halb schreib' ich Euch hier diesen Erlebnisbericht. Wie's weiterging nach dem Ausverkauf (Versteigerung der letzten Utensilien wie Pucks, Schläger etc. - einiges wurde "gerettet" und steht zur Besichtigung im Eishockeymuseum bereit) nach der totalen Pleite des AEV. Der älteste Eissport betreibende Verein Deutschlands war tot - doch er lebte und lebt bekanntlich weiter ... Der Aufruf zur damaligen Gründungsversammlung des AEV i.K. bzw. des "neuen AEV" hängt übri-gens im VIP-Gebäude des CFS. Wer mal vorbei-kommt: interessante Lektüre ...

Und mit den Unterzeichnern dieses Aufrufs und noch ein paar Herren der ersten Stunde geht's los: Einer, der beim AEV erstmalig - in Sandalen! - ein Eishockeyspiel live verfolgen durfte, und der nach der prächtigen Vorstellung des trotz allem zahlreichen Publikums Licht am Horizont über der blauen Kappe erahnte: Herr Lödl, Konkursverwal-ter aus Ulm (noch einer, von dem's mich interes-sieren tät', was er jetzt macht). Graf + Maresch, inzwischen selbst insolvente Geburtshelfer des AEV. Und die hier so oft der Unfähigkeit geziehe-ne Vereinsführung: Herr Friedler und Herr Sigl, und wen ich vergessen habe.

Und natürlich das Rumpfteam, das man sich in etwa so vorstellen muß wie den momentan in Augsburg unter Vertrag stehenden Kader - aller-dings nicht bei den Panthern, sondern beim AEV, Stand Anfang Juli. Ich glaube, es waren gerade einmal zehn bis zwölf Spieler, mit denen in die Saison gestartet wurde. Erst nach einigen Nieder-lagen wurde verstärkt: Ron Amyotte und Barry Burkholder hießen - neben Tommy Schön und Andi Römer - die Eishockeygötter in der zweiten Hälfte der 80er. Und, jetzt der Trost für Rosen-heim und Landsberg und all die anderen zwangs-hammelklassigen Eishockeyfans:

ES WAR EINE GEILE ZEIT! - unter anderem auch und gerade wegen Euch. Das waren noch Derbys, auch wenn das Landsberger "Stadion" mit seinen hübschen Betonapplikationen eigent-lich in der Hammelklasse ganz gut aufgehoben ist. Aber ich hab' mir sagen lassen, daß es dort ganz gemütlich sein soll, wenn nicht gerade aus-gerechnet die viel zu vielen Augsburger einmar-schieren. Oder die Spiele in Liga 2 gegen Rosen-heim: Im Gegensatz zu so manchem Langweiler zwischen AEV und SBR in der DEL hatten die Spiele vorher meist eine herausragende Qualität, sowohl hier als auch in Oberbayern. Doch auch vorher, in der Provinz und auf den Dörfern, war's meistens eine Mordsgaudi. Ein paar Beispiele: In Schongau (oder Oberammergau?) alle Würst-chen im 1. Drittel verputzt, kurz danach war auch das Bier leer. In Ravensburg beim Naßwerden von einem Überaufgebot Polizei gefilmt worden. In Memmingen war das Parken immer besonders teuer, die Stimmung gegen die Lowden-Twins (Peter, Paul & Mary) aber immer phänomenal. Und der Überhammer: das durchgesungene (inkl. Drittelpausen!) Derby gegen Königsbrunn. Nur getoppt bei den Aufstiegsspielen zur BL2 gegen Füssen und Sonthofen.

Und das ist das große Trostpflaster für alle Pleite-Geschädigten. Denn das beste Spiel, das ich je sehen durfte, war beileibe kein DEL-Spiel. Nicht einmal die Verlängerungskrimis gegen Krefeld oder Nürnberg - m.E. die Highlights der DEL-Zeit - kommen auch nur annähernd an die Qualitäten der beiden Spiele gegen Sonthofen heran. Beson-ders das Spiel in Sonthofen sollte sich als DAS Schicksalspiel schlechthin für den AEV erweisen.

Eine Erfahrung der Wiedergeburt einer Legende, die einem beim dauernden Wieder-Rein-Mogeln/ Rein-Kaufen entgeht (hallo Essen, Mannheim, Köln, München ...), die aber den Rosenheimern und Landsbergern (und so manch anderen) hof-fentlich noch bevorsteht. Und Ihr dürft dran teil-haben, erst mal akustisch am Spiel AEV-Sont-hofen (5:3, längere Ausschnitte online bei den Cyberpanthern). Und dann durch den folgenden "Erlebnisbericht":



Sonthofen - Augsburg, Relegation zur 2. Eishockey-Bundesliga Süd

Wir fuhren natürlich mit dem Auto hin. Da war man nicht dem Bierdiktat des veranstaltenden Fanclubs ausgesetzt, und vor allem konnte man sich seine Musik selbst aussuchen. Sowohl Aus-wahl als auch Lautstärke standen dem bei den Busfahrten verwendeten Material diametral entgegen. Dazu kam die Bierauswahl: Schwarzbräu oder Schwarzbräu, dazwischen ein paar Doppel-bock-Fläschchen, übriggeblieben vom letzten Ausflug nach Scherneck. Und die individuellen Pinkelpausen ...

Als wir Österreich schon riechen konnten, lag auch vereinzelt Schnee neben der Fahrbahn, um's Stadion fast ein halber Meter, wenn ich mich noch recht entsinne. Aber egal, wichtig war, was DRIN herumlag - doch dazu später mehr ...

Denn zuerst entpuppte sich am Kassenhäuschen die Preispolitik als abgekarteter Nepp an den angeblich so zahlungskräftigen Augsburgern: Top-Zuschlag in der Abstiegsrunde (denn das war's für "Sonnhoun" - mit einem sich so oder ähnlich anhö-renden Geräusch wird dort angefeuert), die Orts-ansässigen waren vorgewarnt und hatten sich ihre Tickets zum Normalpreis im Vvk. besorgt. Für mich war's allerdings ein billiger Spaß: Zivis, Schüler, Studenten etc. kamen extrem billig rein: kein Top-Zuschlag, ultrabillig!

Dann das Spiel: Die vielen mitgereisten Augs-burger erläuterten der schwäbischen Provinz (auch Sonthofen gehört bekanntlich zum Re-gierungsbezirk ...) ihre Definition von Lautstärke und Trinkfestigkeit, der aufstrebende Drittligist ging ab wie die Feuerwehr. Ein beruhigendes Pölsterchen wurde rausgespielt, "Nie mehr Oberliga!" angestimmt, doch dann kam der Auf-tritt eines Spielers, den ich nie wieder vergessen werde. So ins Schwitzen hatte mich selten je-mand gebracht, wie dieser kampfstarke und torgefährliche Kanadier im Sonthofner Leiberl: Duanne Moeser! Durch und wegen ihm schmolz der Vorsprung dahin, es mußte etwas geschehen. Der Trainer hatte seine Auszeit schon verbraucht, also keine Möglichkeit mehr, beruhigend auf die immer konfusere AEV-Truppe einzuwirken.

Keine Möglichkeit? Wieso waren wir denn mit-gefahren? Als Moeser-Scout hätte einer gereicht, doch einen Spielunterbruch ... War da nicht was, ein paar Jährchen vorher, am Fuße eines anderen Berges? Und hier in Sonthofen wurde man ja ge-radezu eingeladen! Man mußte sich nur bücken: Kieselsteinchen nehmen die in Sonthofen, daß man nicht ausrutscht im Stadion. Nur gibt's eben einen Teil desselben, wo Rutschen eine unbe-dingte Voraussetzung ist: Die Eisfläche. Wir Augsburger Fans mischten die beiden Boden-beläge, das Eis mußte neu bereitet werden, der AEV kam mit frischem Elan zurück, und der völlig verschüchterte Schiri traute sich selbst eindeutig-ste Situationen nicht mehr gegen unsere Lieblinge auszulegen.

Das Spiel wurde gewonnen, die Aufstiegsrunde zum Triumpfmarsch, und im Jahr darauf spielte nur noch ein Sonthofener in Liga zwei: Duanne Moeser, jetzt in rot-grün-weiß. Und da in Sont-hofen an jeder Ecke der Eisfläche Zielwasserfläschchen verkauft wurden, in praktischer Wurfgeschoß-Größe, und einige sich auf dem Eis wiederfanden, wurde der ERC Sonthofen auch noch vom DEB zu einer Geldstrafe verknackt ...



Auch der Bimbi war meines Wissens damals vor Ort, und hat vielleicht nicht so viele Erinnerungslücken wie ich *weißnichtmalmehrdasendergeb-nisundtrinknienienieniemehr-einentropfen*. Und vielleicht outen sich hier ja noch ein paar, die von sich sagen können: "Ich war schuld am Aufstieg des AEV!" (Steinchenwerfen dürfte verjährt sein)

Zum Schluß muß ich natürlich etwas klarstellen: Dies soll kein Plädoyer sein für das Werfen von Gegenständen auf das Eis. Sondern ganz einfach das, was drübersteht: Ein Erlebnisbericht zum Amüsement pleitebedrohter bzw. -geschädigter Eishockeyfans.

Von den Rosenheimern ist diesbezüglich (Werfen von Gegenständen) nächste Saison eh nix zu er-warten: Die befinden sich im Auswärts-Streik, weil sie es nicht einsehen, nacheinander jede Liga zu alimentieren . Wenn's da auch so zugeht ("Top-zuschlag in Apfeldorf"), hab' ich dafür vollstes Verständnis. Aber vielleicht werden sie ja vom AEV zu einem Vorbereitungsspiel gegen die RL-Süd-Mannschaft eingeladen?

Denn, wie gesagt, ich halte den Fall Rosenheim für einen der größten Skandale im an solchen nicht eben armen deutschen Eishockey.